Am Sonntag, den 24. November 2024 besuchte die Klasse 10a im Rahmen einer freiwilligen außerschulischen Veranstaltung gemeinsam mit ihrer Politik- und Englischlehrerin Frau Hollmann und in Begleitung von Frau Simon die Theateraufführung von Max Frischs “Biedermann und die Brandstifter” im Theater Paderborn. Das 1958 in Zürich erstmalig aufgeführte Theaterstück handelt von einem Bürger namens Gottlieb Biedermann, der zwei Brandstifter in sein Haus aufnimmt, obwohl sie von Anfang an erkennen lassen, dass sie es anzünden werden. Biedermanns Feigheit, Dummheit und Verblendung führen schließlich zu dem unvermeidlichen “Schicksal”, dass sein Haus abbrennt.
Im Nachgang äußerten sich die Schülerinnen und Schüler sehr begeistert über die Inszenierung der Regisseurin Katharina Kreuzhage. Gleichzeitig stimmte das Drama die Klasse aber auch sehr nachdenklich und hinterließ sie deprimiert. So stellten die Schülerinnen und Schüler nicht nur Parallelen zur Geschichte des Nationalsozialismus her, sondern vor allem zu den aktuellen gesellschaftspolitischen Entwicklungen in Deutschland. Dazu gehören die besorgniserregenden Wahlergebnisse – insbesondere die hohen Stimmanteile der 18-24 Jährigen (in Europa und Brandenburg ab 16-Jährige) für das rechtsextreme Lager – bei der diesjährigen Europawahl und den Landtagswahlen in Thüringen, Sachsen und Brandenburg, die im Politikunterricht in Form eines Langzeitprojekts bereits thematisiert und analysiert wurden. Dulden auch wir, die bundesdeutsche Gesellschaft, aus Bequemlichkeit oder Feigheit, ähnlich wie Biedermann, das (Rechts-)Extreme bis zur unausweichlichen Katastrophe?
Auch wenn das Stück im Original mit “Ein Lehrstück ohne Lehre” untertitelt ist, waren sich die SchülerInnen und Schüler einig, dass Biedermann eine warnende Botschaft enthält, die vor der menschlichen Tendenz, Gefahren zu verharmlosen und Verantwortung zu vermeiden, warnt. Sie ist heute “leider” von größerer Bedeutung denn je.
Wehret den Anfängen!