Am 29.09.2023 machte sich der Kunst-Grundkurs der Q2 auf den Weg, die Kunst von Rebecca Horn in Münster zu erkunden. Dort befindet sich seit den Skulptur-Projekten 1987 die Installation „Das gegenläufige Konzert“ im ehemaligen Wehrturm der städtischen Befestigungsanlage. Mit ihrem Kunstwerk versucht die zeitgenössische Künstlerin Rebecca Horn, die bewegte und bewegende Geschichte dieses Zwingers für die Besucher der Installation spürbar sicht- und nachvollziehbar zu machen. Beim Eintreten in das alte Gemäuer kann man zunächst die eigene Hand vor Augen und auch den Weg hinein kaum noch sehen, wird aber gleichzeitig durch kleine Hammerschläge auf das Gemäuer und schwach rot leuchtende Grablichter irritiert. Diese sollen u.a. an die Folter erinnern, die Gefangene zunächst im 18.Jh., aber auch während der NS-Zeit erlitten haben, lassen aber auch an regelmäßige Herzschläge denken und geben dem Besucher so ein ziemlich beklemmendes Gefühl. Wenn man weiter durch die verschlungenen Winkel des Turms geht, begegnet einem noch eine Installation von einem Straußenei, das zwischen zwei Stahllanzen balanciert wird und sehr verletzlich wirkt, eine Konstruktion aus Kupferschlangen, die sich immer wieder langsam aufeinander zubewegen, aufgeladen werden und dann ihre Ladung durch einen Blitz wieder abgeben und schließlich ein großer Glastrichter, aus dem sekündlich ein Tropfen Wasser in ein Becken im Innenhof des Turms tropft. All diese Einzelelemente hinterlassen beim Beobachter individuelle Gefühle und Gedanken und können sowohl einzeln als auch als Zusammenspiel betrachtet werden. Da viele für Rebecca Horns Arbeiten typische Elemente hier zu sehen sind, hat der Besuch der Exkursion uns die Möglichkeit gegeben, ihre bewegte Kunst selbst zu erleben, die allein durch Videos und Abbildungen kaum in ihrer Tiefe nachvollziehbar ist.
Corinna Hagemann