Für die einheimischen katholischen Delbrücker gehört es schon zu einer langen Tradition, sich zu einer Fußwallfahrt zum Marienwallfahrtsort des ehemaligen Franziskanerklosters in Werl auf den Weg zu begeben. Einige hundert Pilger machen sich jährlich im Juli auf den Fußweg, um mit einer Zwischenübernachtung dieses Ziel anzusteuern. So viel Zeit stand in der Schulzeit nicht zur Verfügung. Die katholischen Religionskurse der Jahrgangsstufe 9 des Gymnasiums Delbrück konnten am 17.05.2023 mit zwei Bussen die Pilgerstätte Werl schnell erreichen. Die 65 Schülerinnen und Schüler sowie das begleitende Lehrerteam wurden herzlich am frühen Morgen auf den Stufen vor der Wallfahrtsbasilika durch die Wallfahrtsseelsorgerin Ursula Altehenger empfangen. Für die meisten war es das erste Mal, einen Kontakt mit der Stadt Werl zu bekommen und die ruhige Atmosphäre des spirituellen Ortes zu genießen. Bei strahlendem Sonnenschein machte man sich in Kleingruppen auf, den künstlerisch gestalteten Pilgerweg durch Werl zum Sonnengesang des Heiligen Franziskus zu erkunden. Ausgestattet mit einem Pilgerheft konnten alle Teilnehmenden für sich individuelle Erfahrungen und Gedanken zu den einzelnen Stationen der Wanderung rund um „Schwester Sonne“, „Bruder Mond“ usw. notieren. Erinnerungen, die noch besonders nachhaltig sein werden, gab es doch an den Haltepunkten kleine thematisch passende Überraschungen wie Mutmachworte zum Einkleben oder Blütensamen zum Pflanzen für einen Lieblingsort zuhause. Über das Bewahren unserer Schöpfung und das friedvolle Miteinander auf der Welt wurde in persönlichen Gesprächen nachgedacht. Nach einer Stärkung gegen Mittag im Pilgersaal des Klosters konnte Monsignore Dr. Gerhard Best, Leiter des Wallfahrtzentrums, viele interessante Einblicke zur Geschichte der Wallfahrt geben. Mit einem Gottesdienst in der Basilika fand der Pilgertag – und ungewöhnliche Schultag – einen sehr meditativen Ausklang. „Wir haben diesen Tag als besonders eindrücklich empfunden und werden darüber nachdenken, ähnliche Erlebnisse in Werl auch in den kommenden Schuljahren möglich zu machen“, so die für die Organisation zuständige Religionslehrerin Uta Hoischen. Damit könnte die traditionsreiche Verbindung der Delbrücker nach Werl weiter intensiviert werden. Für den schulischen Bereich eröffnet ein solcher Ausflug die Möglichkeit, von den schnelllebigen und von Erwartungsdruck geprägten Routinen auszubrechen und erholende Momente zu finden.
Uta Hoischen